Sonntag, 27. Mai 2012

Etappe 9

Horb am Neckar – Rottweil = 53 km

Wir brechen von Horb am Neckar ohne große Eile auf, gegen 10.45 Uhr haben wir den Einstieg für unsere heutige Strecke.

Im Sattel, nach den ersten Kilometern, auf freier Strecke, noch frisch und kräftig – morgens nach dem Start in den Tag stellt sich ein gutes Gefühl von Unabhängigkeit, von kleiner Freiheit ein, verbunden mit ein bisschen Stolz darauf, dass wir diese Tour machen.

Ohne Satteltaschen kommen uns die  Räder mittlerweile beinahe leicht vor – aber
mit allem Gepäck am Berg … Denn von nun an geht’s bergauf – glücklicherweise
haben wir intelligente Fahrräder, bei denen wir uns Unterstützung holen können!
Von nun an geht’s aber auch bergab – und glücklicherweise verfügen unsere Räder
über gute hydraulische Bremsen!

Man könnte die Landschaft mit unserem Lahn-Dill-Bergland vergleichen, nur ist hier alles sehr viel weitläufiger und großzügiger. So weit das Auge blickt erstrecken sich großflächig  Wiesen und Getreidefelder, die von weitem wie riesige ausgebreitete Tücher in verschiedenen Grüntönen daliegen: grasgrün, lindgrün, blaugrün, gelbgrün, grüngrün … Baden-Württemberg scheint neben seiner mittelständischen Industrie durchaus auch einen landwirtschaftlichen Schwerpunkt zu haben.

Kartoffelfelder sehen wir keine, die braucht man offenbar auch nicht, wenn man so häufig Spätzle – handgeschabte ! – isst.

Das Wetter entspricht der Vorhersage: bedeckter Himmel, versteckte Sonne, eher leicht kühl, also lange Ärmel und lange Hosenbeine sagt die Kleiderordnung. Der Vorteil bei diesen gemäßigten Temperaturen liegt eindeutig darin, dass wir nicht so kräftezehrend ins Schwitzen kommen. Gegen 16 Uhr zeigt sich die Sonne wieder, aber da sind wir am heutigen Etappenziel Rottweil angekommen.

Eigentlich haben wir am heutigen Pfingstsonntag den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg fast für uns allein, selbst auf die größere Straßen liegen in feiertäglicher Ruhe da.

Die kleinen Dörfer, die wir durchquerten, scheinen menschenleer: keine Kinder auf der Straße, keine Damen mit Hund, nicht mal joggende  Männer, dagegen vor den Kirchen viele geparkte Autos von Gottesdienstbesuchern. Vielleicht radelt man hier an einem solch hohen Feiertag nicht …

Unser Weg führt also von Horb über Empfingen, Sulz am Neckar nach Bochingen (Mittagspause: Geschmälzte Maultaschen mit Salat), dann über Irslingen und Dietingen nach Rottweil, der ältesten Stadt Baden-Württembergs, sicherlich auch bekannt wegen dieser liebenswürdigen Hunde, den Rottweilern.

Zum Feiertagspreis mieten wir ein großzügig-komfortables Zimmer im Garni Hotel Sailer. Das Abendessen schmeckt uns dann gegenüber im Restaurant des Parkhotels, wo wir nach getaner „Arbeit“ genüsslich unsere Viertele schlotze … muss auch mal sein!