Etappe 16
Mittelberg – Schwangau = 37 km
Vom Balkon unseres nostalgischen Gasthofs reicht der Blick heute Morgen nicht allzu weit – eine dichte Regenwand umschließt das Dörfchen. Die Frage lautet: bleiben oder weiterfahren? Also frühstücken wir erst mal in aller Ruhe und lesen die neuesten Allgäuer Nachrichten.
Als einigermaßen wetterfeste Radler entschließen wir uns dann doch zur Weiterfahrt – und es bleibt trocken. Der Himmel ist zunächst noch ein wenig bedeckt, reißt aber bald auf. Das wässrige Allgäu ist zwar feucht (es regnet zurzeit nachts!) und auch ein bisschen kühl (heute früh trage ich Handschuhe beim Fahren) – die Sonne lässt sich jedoch durchaus blicken, auch wenn sie Wärme in eher bescheidenem Maße abgibt.
Auf den saftigen Almwiesen weiden frisch gewaschene samtige Kühe, die meisten tragen Glocken um den Hals, deren Geläute uns durch den Vormittag begleiten. An manchen Hängen stehen schneeweiße, ebenfalls frisch gewaschene Schafe mit gesenkten Köpfen und fressen und fressen. Vor dem dunkelgrünen Gras leuchten sie von weitem wie dicke Wollknäuel auf Beinen.
Der Weg führt gemäßigt bergan, eher bergab. Wir kommen durch Nesselwang, Hopferau, trinken am touristisch ausgebeuteten Hopfensee einen Kaffee, hinter Füssen radeln wir nach Schwangau, wo wir uns im Hotel Helmer für zwei Nächte einmieten.
Auf dem Balkon unseres Zimmers genießen wir erst mal entspannt den Blick auf das bayrische Panorama und trinken mit Genuss ein König Ludwig Dunkel. Ich bin heute müde und verfroren und froh über die Aussicht auf einen erholsamen fahrradfreien morgigen Tag.