Etappe 18
Ohlstadt – Gmund am Tegernsee = 62 km
Direkt vor unserem Hotel zieht die örtliche Fronleichnamsprozession mit Gesängen und Gebeten vorbei: Männer, Frauen und Kinder der teilnehmenden örtlichen Vereine sind in festliche Tracht gekleidet und schreiten mit tiefen Ernst dahin. Der Wegesrand ist mit frischem Buchengrün geschmückt. In vielen Dörfern sind häufig blumengeschmückte Altäre im Freien aufgebaut, aus den Fenstern der Pfarreien hängen leuchtende rote Tücher.
Später fahren wir in Kochel am See am Museum von Franz Marc vorbei, was ich ein bisschen bedauere, aber wir sollen ja auf der Strecke vorankommen wollen. Nach den Allgäuer Alpen bewegen wir uns nun in den Ammergauer Alpen.
In Benediktbeuern ist allerdings ein Stopp im Biergarten des Klosters drin: Wir probieren die legendären Weißwürste mit süßem Senf und schauen den vielen fröhlichen Menschen zu, die den Feiertag bei diesem herrlichem Wetter genießen. Die meisten waren sicher bei der hiesigen Prozession dabei, die zu den größten in Bayern zählen soll.
Über Bad Heilbrunn fahren wir weiter nach Bad Tölz; dort im Kurpark nehmen wir ein kleines Picknick mit Käse und Radieschen ein.
Wir überqueren die Isar und biegen in die Marktstraße ein, wo es die Häuser mit den Lüftlmalereien aus der Barock- und Rokokko-Zeit zu bewundern gibt.
Hinter Bad Tölz fahren wir vor malerischer Alpenkulisse durchs Moos, das hier eine stimmungsvolle Spätnachmittagsatmosphäre schafft.
Dann geht es entlang der Großen Gaißach durch den Wald: eine nahe 10 km lange miserable Strecke auf Kies und Schotter, ausgewaschen, steil, sehr anstrengend zu bewältigen – ein Kräfte zehrender Aufstieg bis nach Marienstein.
Vor Gmund bietet sich uns vom Radweg aus ein wahrhaft beeindruckender Blick auf den Tegernsee, fast ein bisschen wie aus einem Urlaubsprospekt. Im Gasthof Am Gasteig nehmen wir Quartier; später beim Abendessen (Schweinsbraten mit Knödeln und Salat sowie Kaiserschmarrn) mit Blick auf den See ist es lauschig-warm, bis gegen 22 Uhr heftiger Sturm aufkommt, der ein Gewitter mit sich bringt.
Es regnet bis zum Morgen.
Hallo, liebe Dagmar und lieber Werner,
heute bin ich endlich dazu gekommen, in Euren Blog hineinzulesen. Das hört sich ja ganz toll an. Durch die sehr anschauliche Schilderung ist es fast wie dabei gewesen. Ihr macht eine ganz tolle Reise, bei der Ihr langsam die Landschaft und alles Drumherum in Euch aufnehmt. Weiterhin gutes Wetter und genug Kraft für die letzten Etappen. Herzlichst Irene