Etappe 23
Berchtesgaden – Salzburg = 32 km
Die ganze Nacht über hat es in Strömen geregnet – nein, es hat gegossen wie aus Kübeln. Und heute Morgen überrascht uns das Berchtesgadener Land zum Abschied noch einmal mit blauem Himmel und Sonnenschein!
Ebenso herrlich wie das Wetter ist auch der Mozart-Radweg, der uns jetzt über Markt-schellenberg ins Salzburger Land führen wird. Die Berchtesgadener Ache fließt rechts neben uns, das heißt, sie fließt nicht, sondern strömt, manchmal stürzt sie sogar dahin, an einer Stelle ist eine kleine Brücke nahezu ganz unterspült. Das Wasser ist helltürkis mit weißer Krone, der farbliche Eindruck verbindet sich mit dem Rauschen und Tosen und bietet ein eindrucksvolles Spektakel.
Eigentlich fahren wir nur noch bergab, vorbei an hübsch herausgeputzten Anwesen, umgeben von sattgrünen Hängen, mit einem weiten Blick ins Tal.
Die Sonne versteckt sich allmählich wieder hinter dem aufziehenden Grau des Himmels; wahrscheinlich stimmt die Wettervorhersage, die heute für das Berchtesgadener und Salzburger Land heftige Regenfälle voraussagt.
Von Hellbrunn aus sehen wir die Festung Hohensalzburg, die in luftiger Höhe das Stadtbild von Salzburg überragt. Kilometerlang radeln wir durch eine herrliche Allee von mächtigen alten Bäumen: Kastanien, Eichen, Ahorn und vor allem Linden, deren Blüten ihren wunderbaren lieblichen Duft verströmen.
Als Radfahrer kann man sich in Salzburg sicher bewegen, das Wegenetz ist gut ausgebaut. Wir fahren durch das Zentrum, entlang der Salzach zum Bahnhof, der gerade eine riesige Baustelle ist. Hier informieren wir uns vorsorglich wegen der Rückfahrt, vor allem aber lassen wir uns von der Touristeninfo ein Hotelzimmer in der Nähe besorgen.
Als wir gegen 16 Uhr zum Stadtbummel aufbrechen wollen, regnet es in Strömen: Salzburger Schnürlregen pur! Meine neue Regenjacke kommt gleich zum Einsatz. Mit dem Bus fahren wir ins Zentrum und unser Weg führt uns direkt ins Café Tomaselli am Alten Markt. Hier genießen wir entspannt Tee und Kuchen in historischer Atmosphäre, unbeeinflusst von grellem italienischen Geschnatter, von japanisch-chinesisch lautloser Hektik, mit österreichischem Singsang als Untermalung. Mozart war ja auch schon hier!
Im Café Fürst erstehen wir einige Original Mozartkugeln, die im silbernen Papier mit blauem Aufdruck, bevor wir uns vor dem anhaltenden strömenden Regen in ein Restaurant retten.
Angeblich dauert so ein Schnürlregen mehrere Tage an …