Etappe 12
Singen – Radolfzell – Konstanz – Güttingen (CH) = 58 km
Von Singen aus führt uns der Weg direkt nach Radolfzell, das mir nach vier Kur-Aufenthalten auf der Mettnau mittlerweile heimisch-vertraut ist. Auf dem Marktplatz weckt ein Kaffee unsere noch müden Geister, und anschließend decken wir uns auf dem kleinen Bauernmarkt mit Proviant für die Weiterfahrt ein.
Auf dem Weg nach Markelfingen sehen wir bereits dunkle Wolken aufziehen, aber für ein – eigentlich – romantisches Picknick beim Naturfreundehaus direkt am See bleibt gerade noch Zeit. Dann aber müssen wir uns beeilen, der Regenwand davon zu radeln.
Mich beschleicht ein wehmütiges Gefühl, nicht genug Zeit zu haben für all die Schön-heiten hier – ich hätte heute gerne freier gehabt!
Über Allensbach gelangen wir längs des Sees nach Konstanz, das uns mit Straßenbaulärm, Fahrzeuggedröhne und Verkehrschaos empfängt, was sogar zum kurzzeitigen Verlust des Radelpartners führt. Eine kleine Pause in einem netten Biergarten direkt am Wasser baut uns wieder auf.
Eine Novität für uns als reisende Menschen ist diesmal das Überqueren der Grenze zum Nachbarland: Heute ist es nämlich ein Über-Radeln.
Schon gleich in Kreuzlingen fällt uns auf, in welch hervorragendem Zustand hier die Radwege sind, die sogar größtenteils parallel verlaufen mit Inlineskater-Wegen. Alle Markierungen sind eindeutig und klar zu sehen – eine gute Orientierungshilfe.
Links von uns glitzert der See mit seinem unverbauten Ufer in der Nachmittagssonne, rechts hinter der Bahnlinie weiden Rinder auf saftigen Wiesen.
In Güttlingen finden wir im Hotel Garni am Lindeneck ein nettes Zimmer: gediegen, geschmackvoll, schweizerisch teuer, mit gutem Bett und ruhig. Nach einem ebensolchen schweizerischen Abendessen (Kalbsgeschnetzeltes mit Butterrösti … mmh!) wählen wir noch von den 160 Coupes, die es auf der Eiskarte gibt, unser unbeschreiblich gutes Dessert: Williams-Sorbet mit Williams … mmh! Besser, wir denken nicht darüber nach, wie viele Euronen wir hier heute ausgeben!
Satt, müde und zufrieden kuscheln wir uns in Morpheus’ Arme.