Mittwoch, 22. Mai 2013
Der Tag beginnt zwar sonnig, aber doch ziemlich kühl. Werner leiht mir sein neu erworbenes Icebreaker-Hemd, das mich wollig wärmt.
Die Strecke heute ist wirklich sehr schön! Mit ein bisschen Rückenwind und bei viel Sonne radeln wir fast 50 km auf dem Inn-Radweg auf einem Damm etwas oberhalb des breiten Flusses entlang, der rechts von uns ruhig und majestätisch dahin fließt. Die Ufer sind nicht starr eingefasst, sondern wir schauen auf eine natürlich geformte Flusslandschaft voller Schilf-bewuchs und Wasservögel, an den Hängen sehen wir häufig die rosa bis violett leuchtenden Blütenstände des Knabenkrauts. Interessant sind auch die vielen erklärenden Bildtafeln über die Fische, die wohl hier zu finden sind.
Bei Vornbach treibt uns ein heftiger Regenschauer in das kleine Dorfcafé – glücklicherweise, denn Kuchen und Kaffee sind wirklich lecker und in dem liebevoll eingerichteten Gasträumchen fühlt man sich gleich wohl.
Die letzten Kilometer für heute fahren wir so nah am Inn lang, dass er uns fast die Füße umspülen könnte – aber für ausreichend Nässe sorgt nun der Regen ‚which did not fail to follow the predictions’ und der uns bis Passau begleitet. Aber trotzdem sind diese letzten Kilometer längs des Inn bis zur Mündung in die Donau romantisch-schön!
In Passau ergreife ich die Gelegenheit, mir eine neue Fleecejacke zu kaufen, um wärmetechnisch etwas besser ausgerüstet zu sein als meine ganz offensichtlich schludrig gepackte Ausrüstung es zulässt. Vielleicht wird’s aber auch wieder wärmer …
Nun suchen wir nur noch den Weg zur Triftsperre in Passau-Hals, wo wir in einem kleinen Gasthof am Ende der Welt ein Zimmer reserviert haben. An dieser Stelle gab es eine Art Absperrung in der Ilz, wo die Flößer das Holz sammelten, das dann zu Tal befördert wurde.
Müde, durchfroren (ich jedenfalls) und hungrig erreichen wir unser Ziel. Die Unterkunft ist zwar einfach, aber ordentlich, und abends gibt es für mich eine köstliche Bayerwaldforelle!
Wir unterhalten uns nett mit einem Ehepaar aus Ludwigsburg, die nun, nachdem ihre vier Kinder erwachsen sind, wieder alleine auf Urlaubsreise sind. Herr Oster, ein charmanter, bewegungsbegeisterter Mediziner, beneidet uns ein bisschen um unser Radabenteuer, wie er sagt.
Nun sind wir zwei Tage entlang der Salzach, dann längs des Inn bis zur Donau geradelt und übernachten an der Ilz.