Dienstag, 04. Juni 2013
Unsere erste Unternehmung heute Morgen ist ein Ausflug hoch zum Grünen Hügel, wo wir das berühmte Festspielhaus von außen anschauen. Es liegt groß und still da, wirkt ein bisschen abweisend; irgendwelche Proben scheinen noch nicht begonnen zu haben, man hört zumindest von außen nichts.
Aber mehr als das Gebäude interessiert uns die beeindruckende Ausstellung „Stumme Stimmen“, die auf dem kleinen parkähnlichen Gelände davor zu sehen ist. Hier wird auf Schautafeln zum einen die äußerst merkwürdige, ambitionöse Geschichte der Festspiele erläutert, wobei für mich ein Bestreben des Wagner-Clans erkennbar wird, eine exklusive Show sehr gewinnbringend zu vermarkten und sich im Glanze der Großen und Reichen der Zeit zu sonnen. Erschreckend deutlich wird auch, wie man systematisch auf jüdische Künstler, seien es Musiker, Sänger, Regisseure oder Theaterschaffende überhaupt „verzichtet hat“, weil sie nicht ins rassisch dominiert Bild passten.
Ich frage mich, ob es einer Bundeskanzlerin Merkel wirklich gut ansteht, alljährlich hier auf dieser Bühne zu erscheinen; den Musikgenuss einer Wagner-Oper kann sie sicherlich auch an weniger belasteten Orten erleben.
Wir setzen unsere Fahrt auf dem Rotmainweg fort. Von oben ist es trocken und zunehmend wärmer, allerdings sehen wir an vielen Stellen, welche Spuren der Fluss in den Auen hinterlassen hat. Später führt der Weg eine gute Weile etwas mühsam ansteigend durch feuchten, matschigen Wald, bis wir wieder freies Feld erreichen.
Heute ist auch wieder „normales“ Picknick möglich, was uns durchaus entgegen kommt.
Bei Katschenreuth fließen der Rote Main und der Weiße Main zusammen, aber wir stehen vor einer großflächigen Seenlandschaft; der Weg an den Mainzusammenfluss ist wegen des Hochwassers gesperrt. Vielleicht haben wir morgen von der anderen Seite her mehr Glück. So drehen wir um bzw. fahren weiter nach Kulmbach, wo wir direkt am wunder-schönen Marktplatz im Weißen Roß ein Zimmer nehmen und später gutes fränkisches Essen im kleinen Lokal Zum Petz verzehren,
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Es war – endlich wieder – ein schöner Tag zum Radfahren!