Dienstag, 03. Juni 2014
Heute liegt nur eine kurze Strecke vor uns. Längs des Elberadwegs fahren wir bis Radebeul, wo wir das Karl May-Museum besichtigen. In der Villa Bärenfett sind Gegenstände ausgestellt, die sich mit der Kultur verschiedener Indianerstämme und deren zum Scheitern verurteilten kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Weißen widmen. Die Villa Shatterhand war das Wohnhaus des genialen Geschichtenerfinders; hier sind seine Lebensdaten dokumentiert und man sieht z. B. sein prächtig eingerichtetes Arbeitszimmer sowie seine sehr umfangreiche Bibliothek. Er war wohl ein richtiger Aufschneider und Fabulant, aber sein Eintreten für die Gleichberechtigung aller Menschen, für ein Verstehen anderer Kulturen hat immer noch seinen Stellenwert.
Nach einem kleinen Imbiss sind es nur noch wenige Kilometer, bis wir Dresden erreichen, wo wir bei Familie Füg einige Tage wohnen werden. Sie betreiben eine kleine Pension und haben sich am Stadtrand mit ihrem weitläufigen, sehr gepflegten Garten ein grünes blumiges Refugium geschaffen. Morgens weckt uns das Gackern der Hühner, Kater Klaus schleicht durchs Gebüsch, Lärm und Unruhe der Stadt dringen nur gefiltert bis hierher.
An diesem ersten Abend düsen wir mit den Rädern los und verschaffen uns einen Eindruck von der Innenstadt. Werner ist regelrecht enttäuscht von den finsteren Fassaden der großen Sehenswürdigkeiten wie Semperoper, Zwinger, Stadtschloss, Frauenkirche. Wir vermuten, dass die Rückstände der Feuersbrunst vom 13. Februar 1945, als englische Bomber „Elbflorenz“ in Schutt und Asche legten, einerseits kaum zu beseitigen sind, man andererseits damit vielleicht die Geschichte wach halten will.
Nach dem säggsisch-beehmischen Abendessen auf dem Altmarkt finden wir wieder den Rückweg und damit ist’s genug.