Mittwoch, 29. Mai 2013
Oh Schreck: Schon um 8 Uhr prasselt der angekündigte Regen nieder! Man könnte denken, es sei Herbst. Die Wolken hängen tief und grau – also wieder ein Tag in voller Regenmontur.
Noch vor unserem Aufbruch telefoniere ich wegen des Übernachtens, und wir bekommen offensichtlich das letzte freie Zimmer im Hotel Seeblick am Eixelröder See zugesagt.
Der Regen lässt vormittags etwas nach, auch sind heute die Temperaturen nicht so unangenehm wie vor zwei Tagen; alles in allem kann man durchaus Rad fahren, wenngleich es am Vortag wirklich schöner war.
Wegen der nassen Wege bleiben wir auf der Landstraße, die nur mäßig befahren ist.
Werner als Routenplaner scheint so absorbiert vom dauernden Blick auf sein ca. 8 cm x 12 cm großes Navigerät an der Lenkerstange, dass er mich an einer Weggabelung einfach vergisst – er lässt mich im wahrsten Sinn des Wortes im Regen stehen. Die Wege führen hier sternenförmig voneinander weg, und ehe ich mich versehe, ist er auf und davon – nur weiß ich nicht, in welche Richtung. Ich versuche herauszufinden, hinter welcher der fünf Kurven er entschwunden sein mag, gebe schließlich entnervt auf und warte an der „Verluststelle“, allerdings mit zunehmendem Zorn im Bauch. Nach zehn langen Minuten meldet Werner sich per Handy und fragt, wo ich bliebe! Er hat inzwischen bemerkt, dass ich nicht dabei bin und wartet fünf Kilometer weiter an einer Bushaltestelle im Trockenen …
Gegen Mittag halten wir in Rötz und essen eine warme Kleinigkeit in einem alten, urbairischen Gasthof, der schon bessere Tage gesehen haben mag und jetzt offenbar von Tschechen betrieben wird. Der Gastraum ist groß, dunkel, an den Wänden hängen vergilbte Fotos von früher. Meine Leberknödelsuppe schmeckt zwar gut, aber die Stimmung hier gefällt mir nicht.
Nach einer weiteren Stunde Fahrt bergauf und bergab bei mäßigem Regen erreichen wir unser heutiges Ziel. Nass sind wir jetzt genug.
Wir versorgen zunächst unsere schmutzige Schutzkleidung und gönnen uns dann ein Stückchen Kuchen. In der hübschen Sauna kann ich später gut entspannen, das Zimmer ist auch ansprechend.
Der Abend endet wie gehabt: Essen, Trinken, Schlafen.
Karte der 8. Etappe: Cham – Neunburg vorm Wald (33 km) ansehen