Sonntag, 01. Juni 2014
Nach Diskussionen wegen der zu wählenden Strecke brechen wir spät auf. Geotracking über Berg und Tal (männlich) steht versus Radwanderkarte der Region (weiblich), wobei sich die Befürworterin für eine Fahrt am Fluss entlang durchsetzt. Zunächst allerdings ist der Weg wegen einer Baustelle kaum passierbar, da als präventiver Hochwasserschutz hier ein Ringwall zur Mulde wächst. Außerdem sind die Schäden vom vergangenen Jahr noch nicht beseitigt, so dass wir uns auf einem ausgewaschenen, teilweise weggebrochenen, zerklüfteten Pfad vorankämpfen, bevor wir dann auf den guten Radweg entlang des beinahe romantischen ursprünglichen Flussufers stoßen.
Es ist sonnig, aber windig-kühl.
Bei Nossen schlagen wir leider doch einen falschen Weg ein, der uns letztendlich über Berg und Tal führt. Wir bewegen uns hier in der Kornkammer Sachsens. Bis zum Horizont reichen riesige landwirtschaftliche Anbauflächen, für die die einfache Bezeichnung Äcker oder Felder falsch wäre: keine Kornblume, kein Klatschmohn, nichts außer Getreide. In den wenigen, abgelegenen Siedlungen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: enge Straßen ohne Gehsteig, kleine Häuser mit kleinen Fenstern und dem farblos braungrauen DDR-Verputz, manchmal folgt uns ein misstrauischer Blick. Hier ist absolut nichts los.
Im Triebischtal haben gerade erst vor wenigen Tagen heftige Regenfälle eine Schlammlawine ausgelöst; Straßen und Wege sind teilweise noch mit der braunen Masse bedeckt, die langsam kompakt zu trocknen beginnt.
Endlich nähern wir uns Meißen. Über das mehr als holprige Kopfsteinpflaster kämpfen wir uns durch bis mitten auf den Marktplatz. Im „Schwerter Schankhaus“ logieren wir uns ein, die Fahrräder können wir bei der Tourist-Info gegenüber einschließen lassen.
Das Abendessen in der Schankstube schmeckt säggsisch-deftig. Wir sind nach den Anstrengungen der letzten Tage rechtschaffen müde, beschließen morgen einen radfahrfreien Tag einzulegen und schlafen bald.