Etappe 13 = Radeln im Ausland
Güttlingen – Utwil – Arbon – Bregenz – Lindau = 66 km
Nach einem guten Frühstück mit gutem Schweizer Käse schnüren wir wieder die Ränzlein und ziehen von dannen.
Der Bilderbuchvergleich für die Landschaft ist heute mehr angebracht denn je: Links neben uns plätschert der Bodensee, rechts neben uns erstrecken sich kilometerlang Obstbaumplantagen, weiter hinten erhebt sich der Säntis mit schneebedeckten Hängen, alles liegt friedlich in der Morgensonne und begrüßt still den Tag. In Utwil genießen wir eine kleine Weile diese Stimmung auf einer Bank in unmittelbarer Nähe zum See. Dabei beobachten wir ein Schwanenpaar, das in der kleinen Bucht im Schilf mit seinen sechs Jungen Morgenwäsche hält. Über dem See schwebt in der Ferne lautlos ein Zeppelin.
Auf Ulis Rat hin gibt es einen Kaffee in Arbon im Badi, wo man auf einer Terrasse über dem Bodensee sitzt und wieder einen weiten Blick zum gegenüberliegenden Ufer in Deutschland hat.
Das heutige Mittagessen fällt eher spartanisch aus: je ein Dinkelbrötchen vom Vortag mit knackigen Radieschen, ein Stück Kuchen bzw. die Hälfte eines Darmstädter Power-Riegels, dazu köstliches Mineralwasser. Unsere Reisekasse sträubte sich irgendwie gegen einen weiteren Besuch eines Schweizer Restaurants … und überhaupt fühlt man sich als Euro-Zahler manchmal wie ein armer Verwandter der Franken-Zahler …
Die Radstrecke ist sehr schön bis Rorschach. Hier lösen jedoch Industriezonen und lauter Verkehr die bisherige Gepflegtheit und Beschaulichkeit ab.
Und dann sind wir auf einmal in Österreich: Zunächst umfängt uns ländliche Landschaft mit ländlichem Duft, dann kommen wir durch das Naturschutzgebiet Rheindelta, ein Eldorado für Ornithologen. Natürlich respektieren wir die vorgeschriebenen Wege, sehen dabei Pappeln und Weiden mit mächtigen Stämmen, gelb blühende Wasserschwertlilien, kostbare Bestände an Sumpfiris, einen Seidenreiher.
Der Radweg setzt sich fort auf einem äußerst staubigen Damm nach Hardt, dann geht es weiter auf asphaltierten Wegen über die Dornbirn-Ache bis nach Bregenz. Hier werfen wir einen Blick auf ein Highlight: die Seebühne mit der beeindruckenden Kulisse für die Oper „André Chenier“, die im Juli und August dieses Jahres dort aufgeführt wird – super!
Nahezu unvermittelt sind wir im „Freistaat Bayern“ auf dem Uferradweg nach Lindau.
Ein nettes Ehepaar gibt uns noch ein paar Tipps für den Einstieg in den Radweg zum Königssee, aber für heute ist es genug, und so folgen wir ihrem Vorschlag und nehmen ganz in der Nähe Quartier im Hotel Nagel: ein ruhiges, gemütliches Zimmer, ein gemütliches Abendessen – endlich Nachtruhe!
Einige Regentropfen tröpfeln sacht hernieder …