Weiterfahrt per Zug nach Bayreuth
= 6 km

Sonntag, 02. Juni 2013

Die Wettermeldungen sind teilweise katastrophal: In großen Teilen Bayerns haben die Bewohner mit Überflutungen zu kämpfen, Passau ist besonders betroffen, aber auch in Nordfranken steigen die Pegelstände, ebenso in den östlichen Bundesländern und in Tschechien. „Da gießt unendlicher Regen herab, / Von den Bergen stürzen die Quellen, / Und die Bäche, die Ströme schwellen. …“ (Schiller, Die Bürgschaft)

Können wir unsere Tour überhaupt fortsetzen? Eine Besserung wird vielleicht erst ab Dienstag eintreten, wenn der Regen nachlassen und es wärmer werden soll.

Auf jeden Fall müssen wir die ursprünglichen Pläne ändern, über das Fichtelgebirge zur Quelle des Weißen Mains zu kommen.

Wir nehmen am frühen Nachmittag den Zug von Weiden nach Bayreuth, das wir uns morgen ansehen wollen. Vielleicht können wir übermorgen bei besserem Wetter wieder mit den Rädern weiterfahren.

Ruhetag in der Oberpfalz

Samstag, 01. Juni 2013

Es regnet in Strömen, also orientiert sich das heutige Programm dicht an der miesen Wetterlage.

Wir tätigen – per Auto – einen kleinen Einkauf beim Glashersteller Nachtmann und besichtigen anschließend das Geo-Zentrum an der Kontinentalen Tiefbohrung in Windischeschenbach, wo Geowissenschaftler ein Loch von mehr als 9100 Metern ins Erdinnere gebohrt haben. Ihre Forschungsergebnisse werden hier in sehr ansprechender Weise präsentiert – eine wirklich interessante Dokumentation.

Den kleinen Hunger stillen wir in der gemütlichen Sauerbachhütte an der Holzmühle, nachmittags lernen wir bei einem kleinen Spaziergang das Städtchen Weiden ein bisschen kennen.

Zoigl-Bier

Zoigl-Bier

 

Gerda und ich probieren abends noch ein schnelles Rezept aus und backen ein leckeres Brot fürs Sonntagsfrühstück.

Bis spät in den Abend sitzen wir zusammen, hören wieder die Regentropfen auf den Wintergarten prasseln und essen, trinken und reden.

10. Etappe:
Nabburg – Altenstadt bei Weiden in der Oberpfalz
= 44 km

Freitag, 31. Mai 2013

Gestern Abend hatten wir noch die Überlegung, mit dem Zug nach Altenstadt zu fahren, aber heute Morgen ist der Himmel etwas klarer und es regnet (noch) nicht, so dass wir gerne wieder aufs Fahrrad steigen.

Wir folgen dem Lauf der Naab bis Luhe, wo wir auf die Waldnaab treffen. Die Flüsschen sind angeschwollen und führen jetzt beachtenswerte Mengen an Wasser mit sich, an zahlreichen Stellen müssen wir den Pfützen auf den Radwegen ausweichen. Auf vielen Feldern steht braunes Wasser in den Reihen zwischen jämmerlich kleinen, hellgelben Pflänzchen, die in den letzten Tagen offensichtlich zu wenig Sonne und zu viel Wasser abbekommen haben. Nicht wenige Wiesen sind in Teilen überspült, so dass Enten fröhlich ihre Kreise auf den Wasserflächen ziehen können.

Hin und wieder zeigt sich sogar die Sonne! Wir kaufen mutig für ein kleines mittägliches Picknick ein, das wir in Pirk auf den Bänken vor einem Schulgebäude vertilgen. Aber kurz vor Weiden in der Oberpfalz kommt dann doch der angekündigte Regen. Wasserdicht verpackt radeln wir die letzte halbe Stunde im strömenden Regen.

Gerda und Werner Spiesmacher heißen uns mit Kaffee und Kuchen herzlich will-kommen. Bis spät in den Abend sitzen wir gemütlich zusammen, sehen die Regentropfen auf den Wintergarten prasseln und finden bei Würstl-Topf, gutem Wein und vielen Gesprächen erst spät ins Bett. Auf den Dachflächenfenstern hören wir, wie es ununterbrochen stark regnet; die Vorhersagen für das Wochenende sind keineswegs besser.

Karte der 10. Etappe: Nabburg – Altenstadt bei Weiden in der Oberpfalz (44 km) ansehen
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9. Etappe:
Neundorf vorm Wald – Nabburg
= 36 km

Donnerstag, 30. Mai 2013

Heute ist Fronleichnam, also hoher katholischer Feiertag. Wir sind wohl zu spät dran, um etwas von den Prozessionen mitzubekommen bzw. wegen der schlechten Witterung hat man wohl viele Feiern in die Kirchen verlegt. Die Gegend scheint menschenleer oder verschlafen, alles strömt eine friedliche Sonntagsstimmung aus.

Der Himmel zeigt sich gnädig, denn es regnet nicht! Es ist zwar kühl, auch ein bisschen wolkenverhangen, aber wir wollen über das Wetter nicht klagen! Sogar eine kurze Rast in der Mittagssonne ist möglich. Wieder fällt uns auf, wie still und behäbig alles rings um uns daliegt.

Der Schwarzachtal-Radweg führt auf einer stillgelegten Bahntrasse entlang, so dass wir ohne Mühe vorankommen.
In Nabburg essen wir oben im alten Zentrum des Städtchens zu Mittag – und dann sind wir satt und faul und können uns nicht mehr fürs Weiterfahren motivieren, zumal auch nicht sicher ist, ob wir innerhalb der nächsten 15 Kilometer eine Unterkunft finden würden.

Wir nehmen also schon am frühen Nachmittag ein (recht einfaches) Zimmer im Schwarzen Adler und haben so Zeit, das sehr gute örtliche Museum in der Zehedscheune zu besichtigen. Den Abend verbringen wir in geselliger Runde mit Gerda und Werner Spiesmacher, die vor beinahe 40 Jahren von Hessen in die Oberpfalz „ausgewandert“ sind und hier in der Nähe wohnen. Sie laden uns zu sich nach Hause ein, was wir auch angesichts der meteorologischen Perspektiven gerne annehmen.

Karte der 9. Etappe: Neundorf vorm Wald – Nabburg (36 km) ansehen
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8. Etappe:
Cham – Neunburg vorm Wald
= 33 km

Mittwoch, 29. Mai 2013

Oh Schreck: Schon um 8 Uhr prasselt der angekündigte Regen nieder! Man könnte denken, es sei Herbst. Die Wolken hängen tief und grau – also wieder ein Tag in voller Regenmontur.

Noch vor unserem Aufbruch telefoniere ich wegen des Übernachtens, und wir bekommen offensichtlich das letzte freie Zimmer im Hotel Seeblick am Eixelröder See zugesagt.

Der Regen lässt vormittags etwas nach, auch sind heute die Temperaturen nicht so unangenehm wie vor zwei Tagen; alles in allem kann man durchaus Rad fahren, wenngleich es am Vortag wirklich schöner war.
Wegen der nassen Wege bleiben wir auf der Landstraße, die nur mäßig befahren ist.

Werner als Routenplaner scheint so absorbiert vom dauernden Blick auf sein ca. 8 cm x 12 cm großes Navigerät an der Lenkerstange, dass er mich an einer Weggabelung einfach vergisst – er lässt mich im wahrsten Sinn des Wortes im Regen stehen. Die Wege führen hier sternenförmig voneinander weg, und ehe ich mich versehe, ist er auf und davon – nur weiß ich nicht, in welche Richtung. Ich versuche herauszufinden, hinter welcher der fünf Kurven er entschwunden sein mag, gebe schließlich entnervt auf und warte an der „Verluststelle“, allerdings mit zunehmendem Zorn im Bauch. Nach zehn langen Minuten meldet Werner sich per Handy und fragt, wo ich bliebe! Er hat inzwischen bemerkt, dass ich nicht dabei bin und wartet fünf Kilometer weiter an einer Bushaltestelle im Trockenen …

Gegen Mittag halten wir in Rötz und essen eine warme Kleinigkeit in einem alten, urbairischen Gasthof, der schon bessere Tage gesehen haben mag und jetzt offenbar von Tschechen betrieben wird. Der Gastraum ist groß, dunkel, an den Wänden hängen vergilbte Fotos von früher. Meine Leberknödelsuppe schmeckt zwar gut, aber die Stimmung hier gefällt mir nicht.

Nach einer weiteren Stunde Fahrt bergauf und bergab bei mäßigem Regen erreichen wir unser heutiges Ziel. Nass sind wir jetzt genug.
Wir versorgen zunächst unsere schmutzige Schutzkleidung und gönnen uns dann ein Stückchen Kuchen. In der hübschen Sauna kann ich später gut entspannen, das Zimmer ist auch ansprechend.
Der Abend endet wie gehabt: Essen, Trinken, Schlafen.

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7. Etappe:
Viechtach – Cham – Kreuth – Cham
= 58 km

Dienstag, 28. Mai 2013

Unglaublich: Schon früh morgens scheint die Sonne hell und klar ins Zimmer rein! Wir halten uns gar nicht lange beim Frühstück auf, es zieht uns raus auf die Räder: Endlich ist schönes Wetter!

Mehr als 10 Kilometer radeln wir auf einer ehemaligen Bahntrasse durch den noch feuchten und ein bisschen dunklen Wald im Naturschutzgebiet Oberpfalzwald, daran schließt sich eine offene Wiesenlandschaft an. Manchmal sind weite Flächen vom Regen der letzten Tage überspült, ein Storch stochert hoffnungsvoll nach Futter. Der Regental-Radweg verdient jetzt seinen Namen, denn wir radeln nun zwischen dem Fluss Regen und der Bahntrasse der Oberpfalzbahn entlang. Ich mag gar nicht anhalten, so viel Spaß macht heute das Rad fahren, auf einmal sind wir in Cham.
Mittagspause machen wir im sonnigen Innenhof der Pizzeria Orlandini, wo ich einen Riesenteller leckere Spaghetti pizzaiola verdrücke – mit der italienischen Musik im Hintergrund kommt alles sogar ein bisschen mediterran daher … Ach ja, in Italien blühen die Zitronen …

Der Marktplatz in Cham mit seinem lustigen Brunnen strahlt wieder diese südliche harmonische Atmosphäre aus, wie wir sie schon in Deggendorf kennen gelernt haben.

Für uns stellt sich nun die Frage: Weiterfahren? Wenn ja – wo gibt es eine Unterkunft für uns? Die Dame beim Touristenbüro bemüht sich sehr, aber ihre Hilfe hilft uns eigentlich nicht richtig.

Es wird immer sonniger und wärmer! Zum ersten Mal bei dieser Tour fahre ich im Shirt mir kurzen Ärmeln!!

Wir radeln also weiter über Pemfling Richtung Grafenkirchen, haben einen wundervollen Panoramablick über den Bayerischen Wald in seiner vollen Schönheit – aber unsere Befürchtungen bewahrheiten sich: Es gibt unterwegs jetzt keinen Gasthof mehr zum Übernachten, und mehr als 10 Kilometer wollen wir nicht mehr fahren bzw. Werner hegt tiefste Befürchtungen, dass sein Akku nicht mehr allzu viel hergibt und kann die schöne Tour nun gar nicht mehr genießen. Ein netter Herr unterbricht seine Gartenarbeit und empfiehlt uns letztlich den „Käsbauer“ in Cham, wo wir übernachten und auch gut essen könnten. Also radeln wir ca. 7 km auf der Bundesstraße zurück.

Im Gasthof Käsbauer gefällt es uns gut. Die Stimmung im Gastraum ist authentisch-freundlich. Das ganze Haus riecht nach Sonntagsbraten mit Soße, was hier allerdings eher ein Alltagsgericht ist. Die Speisenkarte bietet Schäufer’l, Schweins- und Sauerbraten, Sulzfleisch, Schnitzel, Leberkäs’ … , also nicht unbedingt etwas für Vegetarier, die auch noch durch „Pflanzerl“ irregeführt werden, was ja bekanntlich Frikadellen sind.
Ich bestelle heute eine halbe Portion Sauerbraten mit Knödeln und Salat, die Bratensoße schmeckt durchaus lecker ein bisschen nach Lebkuchengewürz, Werner wählt – „ausnahmsweise“ – einen Schweinsbraten.

Wir haben ein nettes Zimmer mit einem hervorragenden Bett und schlafen nach diesem wunderschönen Radltag zufrieden und entspannt.

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6. Etappe:
Zwiesel – Viechtach = 41,5 km

Montag, 27. Mai 2013

Ohne allzu großen Optimismus starten wir in voller Regenmontur; ich vermute, wir sehen ein bisschen wie Mond- oder Marsmännchen aus.

Wir nehmen also den Regentalweg über den Schwarzen Regen, durch die Stadt Regen, im Kreis Regen, immer längs des Flusses Regen – und dabei haben wir nassen, kalten Regen von oben, unten, hinten, vorn …

Anstatt dem Tal zu folgen führt die Strecke mal bergauf, mal bergab, durch Wiesen, Felder und Wälder. Nach mehr als zwei Stunden gönnen wir uns eine kurze trockene Rast im überdachten Freisitz eines Sportvereinsheims, allerdings ist es zu kalt, um länger zu sitzen.

Während der letzten knappen Stunde verschlechtert sich das Wetter weiter. Dicke Regentropfen prasseln uns wie eine Art Klopfmassage ins Gesicht, hin und wieder schüttele ich die Wassermengen von den Ärmeln ab, unsere Kleidung schützt jetzt nicht mehr. Was zu viel ist, ist zu viel – besser gesagt: Was zu nass ist, ist zu nass!

Es müsste ein überdachtes Amphibien-Fahrrad mit Heizung geben …

Vor dem Betreten des Hotels Schmaus in Viechtach enthüllen wir uns erst mal, denn wir sind schließlich nicht nur tropfnass, sondern auch richtig schmutzig.

Eine warme Suppe und ein Saunagang wärmen mich wieder auf und später, nach einem ausgedehnten Abendessen, schlafen wir tief und fest in den weichen, kuscheligen Betten.

Karte der 6. Etappe: Zwiesel – Viechtach (41,5 km) ansehen
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Ruhetag in Zwiesel

Sonntag, 26. Mai 2013

Wolken: dunkelgrau bis schwarz! – Tageshöchsttemperatur: 6 Grad! – Regen: gleichmäßig, kalt, nass!

Gegen Mittag verhüllen wir uns einigermaßen wetterfest und radeln ins Zentrum, wo wir gleich am Bahnhof im Restaurant zur Waldbahn nett zu Mittag essen. Später lassen wir uns vom Angebot der Firma Schott Zwiesel verführen und erstehen neue Wein- und Sektgläser, die uns nach Hause geschickt werden.
Nach einem kleinen Saunabesuch neigt sich dieser ruhige Tag auch wieder seinem Ende zu.
Eigentlich wollen wir morgen weiterradeln …

5. Etappe
Deggendorf – Zwiesel – Frauenau – Zwiesel = 23 km

Samstag, 25. Mai 2013

Das regnerische, kühle Wetter und entsprechende Meldungen von 13 cm Schnee auf dem Brocken und im Schwarzwald lassen darauf schließen, dass es auch im Bayerischen Wald nicht sommerlich sein wird. Auf der Deutschland-Wetterkarte für die nächsten Tage erkennt man für den südöstlichen Teil des Landes eigentlich nur eine dunkle, graue Fläche, so wie wenn schwarze Tinte ausgelaufen wäre … Also steigen wir in Deggendorf in die Waldbahn und fahren gemütlich im Zug bis Zwiesel.

Sanft gerundete Berge mit dunkelgrünen Baumkappen liegen im fernen Regennebel in ihrer ganzen Masse ruhig da, weite grün-bunte Wiesen lassen den Sommer ahnen.
Beim Blick auf die vorbeiziehende Landschaft habe ich die Idee, dass ein Maler manche der bisherigen Eindrücke der Radtour in einem Stillleben festhalten könnte, um Ruhe und Muße dieser Art des Reisens bildhaft zu unterstützen.
Es wäre ein harmonisch-buntes Bild mit vielen Farben, dominiert von Grün in allen Schattierungen und Abstufungen für Gräser und Blätter, darin leuchtende Stellen in Lila für die fransigen Kuckuckslichtnelken, cremiges Weiß für langstielige Margeriten mit ihren gelben Tupfen in der Mitte, silbriges Weiß für die zahllosen kleinen Ballone der Pusteblumen, zartes Rosa für die Pfeifenputzerblüten des Wiesenknöterichs und des Knabenkrauts, kräftiges Magentarot für den Klee, rostiges Rotbraun für die Rispen des Sauerampfers, sattes Blau für Glockenblumen und Wiesensalbei, helles Gelb für die kleinen Blüten des Hahnenfußes oder die Strahlenkörbchen des Löwenzahns … Allerdings müssten bei dem Landschaftsbild die unterschiedlichen Blumen nach gewissen Standortbedingungen verteilt werden; Werner weiß hier mehr.

Landschaftlich ist es im Bayerwald wirklich so reizvoll, wie überall die Reklamehinweise versprechen – aber kalt! Kurt Tucholsky betont in seinem „Schloss Gripsholm“ immer wieder, wie ungemütlich es in Schweden sein kann, aber war er Ende Mai schon mal im Bayerwald? Ich sage nur an seiner Stelle: „… und kalt!“

Wir machen eine kleine Tour nach Frauenau, wo es ein Glaskunstmuseum zu besichtigen gibt, das das hiesige Kunsthandwerk in seinen vielen Facetten würdigt. Ich bin immer wieder beeindruckt davon, mit welch hohem Maß an Kreativität die Glaskünstler ihre ästhetisch so ansprechen-den Objekte erschaffen. Ein kleines feines Erinnerungsstück wird mich wohl an meinem Geburtstag erfreuen …
Heute haben wir den Kleinen Regen und den Schwarzen Regen überquert, glücklicherweise ohne wirklichen Regen von oben.

"Gläserner Garten" in Frauenau

Im "Gläsernen Garten" in Frauenau

Quartier nehmen wir unweit von Zwiesel im Magdalenenhof, den ich auch wegen der Sauna aussuche. Die Wetterprognose ist einfach nur miserabel, und so planen wir aus Vernunftgründen einen weiteren Tag Pause ein.

Karte der 5. Etappe: Deggendorf – Zwiesel – Frauenau – Zwiesel (23 km) ansehen
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Ruhetag in Deggendorf

Freitag, 24. Mai 2013

Heute ist der Himmel grau verhangen, es regnet einen kalten, unwirtlichen Regen – dieser Tag wird also ein Tag ohne Rad fahren!

Wir schlendern vormittags ein bisschen um den Luitpoldplatz herum, stöbern in einer gut sortierten Buchhandlung, gönnen uns ein Gläschen Prosecco, naschen dazu einen Deggendorfer Knödel, was ein dreifach gefüllter Riesentrüffel ist, bevor ein kleines Mittagessen unsere Mittagsruhe einleitet, die wir im kuscheligen Zimmer genießen.
Nach Besichtigungstour steht uns nicht der Sinn. Ich schreibe ein bisschen am Reisebericht, Werner kümmert sich um die notwendige Wäsche, liest und macht mit Blick auf eine Schlechtwetterlösung Pläne für die morgige Weiterfahrt.

Der Abend klingt wieder in gastlicher Atmosphäre mit bairischen Schmankerln aus.

4. Etappe
Passau – Deggendorf
= 68 km

Donnerstag, 23. Mai 2013

Heute ist Wetter für eher unerschrockene Radfahrer: sehr, sehr kühl – aber zumindest trocken.
Ich umhülle mich mit mehreren Schichten, um für die recht bissigen Temperaturen gerüstet zu sein: kurze Radlerhose, lange Jogginghose, lange Trekkinghose, zwei Funktionsunterhemden, Skirolli, Fleecejacke mit Windjacke und Kapuze, dazu natürlich Handschuhe – eigentlich ist es wie beim Skifahren, nur ohne Skier und (noch?) ohne Schnee …

In Passau finden wir schnell den Einstieg in den Donauradweg, der an der gewaltigen Staustufe Kachlet über den breiten Fluss führt. Man hat hier beinahe den Eindruck, über ein Werftgelände zu fahren.
Weiter geht es längs der breit dahin fließenden Donau, an deren Ufer Schwäne unbeeindruckt von der fehlenden Wärme hoheitsvoll zu uns rüber nicken.
Ein paar Kilometer vor Vilshofen treffen wir auf drei ältere weißhaarige Herren mit ihren mehr als voll bepackten Fahrrädern. Es sind Franzosen, drei Brüder aus Lyon, die sich nach ihrer ‚retraite’ einen lang geträumten Traum erfüllen: Sie fahren gemeinsam per Rad von Frankreich bis zur Donaumündung ans Schwarze Meer!
Müde und verfroren wie wir sind, müssen wir in Vilshofen erst mal Rast machen. In einem urigen bairischen Gasthaus lassen wir uns ein warmes Mittagessen schmecken, denn Picknick ist nicht angesagt. Eigentlich könnten wir nach den bisherigen 30 Kilometern Etappenschluss machen, aber wir schwingen uns dann doch wieder aufs Rad.
Der Himmel wird zunehmend hell und sonnig, aber frisch ist es, so frisch … Auf dem Donauradweg begegnen wir nur wenigen anderen Radfahrern.

Als wir nach mehreren Stunden kühler Frischluftaktivität in Deggendorf eintreffen, sind wir doch froh, die heutige Etappe nicht vorzeitig abgebrochen zu haben. Zum Verschnaufen setzen wir uns in der wärmenden Nachmittagssonne auf eine Bank am weiträumigen Luitpoldplatz und genießen die angenehme Atmosphäre, die der Platz ausströmt. Gasthof-Hotel Höttl mit seiner hübschen hellen Fassade macht einen behaglichen, gediegenen Eindruck, wir fühlen uns gleich willkommen. Das Zimmer ist nett und komfortabel und so beschließen wir – auch angesichts der meteorologischen Androhungen, über die uns die besorgte Uli sogar aus der Schweiz auf dem Laufenden hält – hier einen Ruhetag einzulegen.
Am frühen Abend lassen wir es uns in der gemütlichen Gaststube bei reichlich leckerem Essen und Trinken gut gehen und freuen uns auf eine erholsame Nacht in einem warmen, guten Bett.

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3. Etappe:
Ering – Passau = 57 km

Mittwoch, 22. Mai 2013

Der Tag beginnt zwar sonnig, aber doch ziemlich kühl. Werner leiht mir sein neu erworbenes Icebreaker-Hemd, das mich wollig wärmt.
Die Strecke heute ist wirklich sehr schön! Mit ein bisschen Rückenwind und bei viel Sonne radeln wir fast 50 km auf dem Inn-Radweg auf einem Damm etwas oberhalb des breiten Flusses entlang, der rechts von uns ruhig und majestätisch dahin fließt. Die Ufer sind nicht starr eingefasst, sondern wir schauen auf eine natürlich geformte Flusslandschaft voller Schilf-bewuchs und Wasservögel, an den Hängen sehen wir häufig die rosa bis violett leuchtenden Blütenstände des Knabenkrauts. Interessant sind auch die vielen erklärenden Bildtafeln über die Fische, die wohl hier zu finden sind.

Bei Vornbach treibt uns ein heftiger Regenschauer in das kleine Dorfcafé – glücklicherweise, denn Kuchen und Kaffee sind wirklich lecker und in dem liebevoll eingerichteten Gasträumchen fühlt man sich gleich wohl.
Die letzten Kilometer für heute fahren wir so nah am Inn lang, dass er uns fast die Füße umspülen könnte – aber für ausreichend Nässe sorgt nun der Regen ‚which did not fail to follow the predictions’ und der uns bis Passau begleitet. Aber trotzdem sind diese letzten Kilometer längs des Inn bis zur Mündung in die Donau romantisch-schön!

In Passau ergreife ich die Gelegenheit, mir eine neue Fleecejacke zu kaufen, um wärmetechnisch etwas besser ausgerüstet zu sein als meine ganz offensichtlich schludrig gepackte Ausrüstung es zulässt. Vielleicht wird’s aber auch wieder wärmer …
Nun suchen wir nur noch den Weg zur Triftsperre in Passau-Hals, wo wir in einem kleinen Gasthof am Ende der Welt ein Zimmer reserviert haben. An dieser Stelle gab es eine Art Absperrung in der Ilz, wo die Flößer das Holz sammelten, das dann zu Tal befördert wurde.

Triftsperre an der Ilz bei Passau

Triftsperre an der Ilz bei Passau

Müde, durchfroren (ich jedenfalls) und hungrig erreichen wir unser Ziel. Die Unterkunft ist zwar einfach, aber ordentlich, und abends gibt es für mich eine köstliche Bayerwaldforelle!
Wir unterhalten uns nett mit einem Ehepaar aus Ludwigsburg, die nun, nachdem ihre vier Kinder erwachsen sind, wieder alleine auf Urlaubsreise sind. Herr Oster, ein charmanter, bewegungsbegeisterter Mediziner, beneidet uns ein bisschen um unser Radabenteuer, wie er sagt.

Nun sind wir zwei Tage entlang der Salzach, dann längs des Inn bis zur Donau geradelt und übernachten an der Ilz.

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2. Etappe:
Kay (Tittmoning) – Ering = 67 km

Dienstag, 21. Mai 2013

Das Wetter ist hervorragend: blauer Himmel, sonnig, allerdings recht kühl.
Wir wählen heute den Salzhandelsweg, der oberhalb der Salzach durch Wiesen und Felder führt, die aber kein ursprüngliches Landschaftsbild mehr abgeben. Werner bezeichnet dies hier als Agrarsteppe. Wir kommen an vereinzelten Bauernhöfen vorbei, die teilweise von herrlichen Bauerngärten umgeben sind, andere allerdings von jauchigen Misthaufen und widerlich stinkenden Futtersilos – ich möchte es hier nicht mal mit einer Klammer auf der Nase aushalten!

Zu Mittag sind wir in Burghausen, einem sehr hübschen kleinen Städtchen an der Salzach, das sozusagen auf zwei Ebenen liegt: In der modernen Stadt herrscht eine geschäftige, angenehm unaufgeregte Atmosphäre, die Altstadt mit der berühmten Burganlage dominiert den Ort auf über 400 m Höhe. In der warmen Mittagssonne, umgeben von mehr als 500 Jahre alten historischen Gemäuern, genießen wir ein kleines Picknick und werden dabei immer wieder auf unsere Räder angesprochen – Werner sollte bei Flyer für seine unermüdliche Werbung eigentlich eine Art Provision bekommen!

Später strampeln wir gegenüber von Burghausen den steilen Hang hinauf und folgen auf der österreichischen Seite dem Tauernradweg. Von der Höhe aus sehen wir das kleine Delta, wo die Salzach in den Inn mündet, der nun unser fließender Begleiter ist. Wir kommen unterhalb von Braunau vorbei, das wir unbeachtet links liegen lassen. Später löschen wir unseren Durst bei einem Mostbauern mit einem ‚Kaiserspritzer‘: Holunderblütensirup + Apfelwein + Mineralwasser – sehr lecker! Als wir wieder aufbrechen, sehen wir dunkle Wolken, außerdem ist es merklich kühler geworden.
Müde und vom Wind zerzaust erreichen wir Ering, wo uns ein gräfliches Gästezimmer erwartet: klein aber fein, mit einem akzeptablen Bett. Leider versagt der Koch Luigi von der gegenüberliegenden Pizzeria, und so müssen wir statt der ersehnten Spaghetti eine Pizza verdrücken; manchmal haben Radfahrer keinen großen Hunger.

Karte der 2. Etappe: Kay (Tittmoning) – Ering (67 km) ansehen
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1. Etappe:
Salzburg – Tittmoning (Kay) = 51 km

Montag, 20. Mai 2013

An der Salzach vor Tittmoning

An der Salzach vor Tittmoning

Stilvoll knüpfen wir bei Beginn der ersten Etappe an den Abschluss vom letzten Jahr an: Im Café Tomaselli gönnen wir uns einen Einspänner mit Schlagobers, Werner nascht dazu ein Stück Sachertorte, und Mozartkugeln von Fürst als kleiner Reiseproviant gehören dann auch in die Satteltasche.
Nun aber aufs Rad!

Bei klarem, sonnigem Wetter radeln wir 46 Kilometer entlang der Salzach, die zunächst recht schnell dahin fließt. An unserer Picknick-Stelle können wir mittags zahlreiche Schwarzkopfmöwen beobachten, die hier auffällig dicht am österreichischen Ufer bei der Nahrungssuche nach Insekten und kleinen Fischen jagen; vielleicht respektieren sie die Landesgrenze, die mitten im Fluss verläuft …
„An manchen Tagen ist der Himmel sozusagen wie aus blauem Porzellan …“, sagt Erich Kästner in seinem Gedicht „Im Auto über Land“ – heute ist ein solcher Tag. Wir freuen uns über das gute Wetter, über das Radfahren, über uns.

Das österreichische Oberndorf verbindet eine originelle Jugendstilbrücke über die Salzach mit Laufen in Deutschland, das in die Salzachschleife eingeschmiegt daliegt. Der Name kommt von den vielen Stromschnellen (ahd.: luoffo), an denen die Salzschiffer hier ihre Fracht umladen mussten, und so wurde der Ort zu einer Schiffersiedlung mit einer hierarchisch gegliederten Einwohnerschaft gemäß der beruflichen Stellung im Schifferberuf. Bedeutend wurde der Handelsplatz ebenfalls durch die Salzbörse und die Herausbildung einer eigenen Architektur, der Inn-Salzach-Bauweise; das alles verrät WIKIPEDIA.
Auch in Tittmoning gibt es einen weiträumigen Stadtplatz mit farbigen Fronten aus Barock-, Rokoko- und Biedermeierfassaden mit Stuck, Erkern und Medaillons verziert, am Rathaus sogar mit Scharen lorbeerumkränzter Cäsarenbüsten – als Ensemble stimmig und immer noch ein bisschen prunkvoll.

Der Platz lädt ein zu einer kleinen bajuwarischen Wurstverkostung: Weißwurst mit Brez’n und Wollwürste – das sind gebratene Kalbswürste ohne Haut, auch G’schwollene genannt – mit Kartoffel-Gurkensalat, dazu ein frisches Helles. Die anwesenden Einheimischen unterbrechen ihre lautstarke, für uns derb daher kommende Unterhaltung und mustern uns neugierig, nicht nur wegen der Fahrräder, wir sind hier halt Fremde.

Mein hanseatisches Blut (Papa kam aus Hamburg) liegt im Wettstreit mit dem kleinen Anteil an bajuwarischen Würzelchen in mir (Seraphim Sönning, Großvater mütterlicherseits, stammte aus Passau), aber eigentlich ziehe ich zurückhaltendes Understatement dem lauten protzigen  „Mia san mia!“ vor.
Beim Abendessen können wir den Wirt und rotgesichtige männliche Stammgäste beobachten, die mit bierschwerer Zunge die heimischen Zustände einschließlich der Weltpolitik diskutieren – zumindest vermuten wir das, denn richtig verstehen wir keinen, nicht nur wegen des bayerischen Idioms.

Unser erster Tag begann süß im Café Tomaselli – und endet mit versalzenen Bratkartoffeln im Gasthof Stockhammer.

Das Salz war also während des ganzen Tages unser Begleiter. Leider verbringe ich eine nicht so gute Nacht unter einer – zumindest gefühlt – zentnerschweren Federdecke.

Karte der 1. Etappe: Salzburg – Tittmoning (Kay) (51 km) ansehen
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Radtour 2013:
Die Anreise
(Werdorf – Salzburg = 5 km)

Sonntag, 19. Mai 2013

Es ist soweit: Der zweite Abschnitt unserer ins Auge gefassten Deutschland-Umrundung per Rad beginnt.

Wir fahren mit dem Zug über Frankfurt nach Salzburg, übernachten dort und dann geht’s los.
Diesmal geschah das Packen unter erschwerten Bedingungen, denn sowohl Werner als auch ich werden kurzfristig von einer Brechdurchfall-Attacke heimgesucht, so dass zumindest bei mir das Optimieren des Gepäcks etwas leidet – wie sich später herausstellen wird.
Wir brechen also um 9.30 Uhr bei strahlender Maisonne auf und freuen uns auf die Zeit, die vor uns liegt.

Der Reisetag im Zug hat nun den Vorteil, dass wir uns ein bisschen erholen können von unserem Unwohlsein, und nachmittags geht es uns beiden auch schon wieder besser.


Salzburg empfängt uns mit Sonnenschein und klarem Himmel.In der Villa Verde, unweit der Altstadt gelegen, haben wir ein nettes, ruhiges Zimmer.
Den Abend beschließen wir österreichisch: Werner genießt soufflierten Topfenschmarrn im Reindl (das ist ein fluffiger Quarkauflauf), dazu ein Glas Blauer Zweigelt, ich freue mich vorsichtig über eine gute Rindfleischbrühe mit Grießnockerln.
Anschließend gehen wir mit den Hühnern ins Bett und schlafen tief und fest.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Salzburg

Heute sind wir mit Schirmen und Jacken besser gerüstet für den Schnürlregen, der immer noch gleichmäßig auf Salzburg niederfällt.

Aber egal: Wir machen einen kurzen Gang durch den nassen, von zahlreichen Touristengruppen gefüllten Mirabellgarten und verbringen dann mit anderen Touristen den Vormittag im Café Tomaselli, wo wir in der quirligen Kaffeehausatmosphäre ausgiebig die Tageszeitung lesen.

Der Regen hört auf.

Wir schlendern ein bisschen durch die Altstadt, setzen uns in die warme Mittagssonne, schauen den Fiakern zu. Um 15 Uhr besuchen wir in der Residenz ein kleines Konzert mit Werken von – natürlich – Mozart und einigen seiner Zeitgenossen: Nun ja, es war viel Cembalo …

Anschließend belohnen wir uns im feinen Café Sacher mit Tee und Sachertorte mit Schlag bzw. einer exquisiten Sarah Bernard-Schnitte – das gehört auch zu Salzburg.

Schön ist es, nun bei blauem Himmel und Sonnenschein im Mirabellgarten zu sitzen, die prächtige Bepflanzung zu bewundern und vor allem die vielen internationalen Gäste der Stadt zu beobachten. Es fällt auf, dass der osteuropäische Raum ebenso wie Indien / Pakistan und vor allem Japan / China stark vertreten sind. Wir sind ja auch da.

Nach einem indischen Abendessen packen wir schon mal ein bisschen, denn morgen früh wird die Karawane in den Zug verladen: Um 9.51 Uhr geht es über Frankfurt nach Werdorf, wo wir nachmittags radelnd in die Sudetenstraße zurückkehren werden.

Werner hatte heute schon Sorge, ob er überhaupt noch Fahrrad fahren kann nach einem solch langen Tag der Abstinenz …

 

Dienstag, 12. Juni 2012

Etappe 23

Berchtesgaden – Salzburg = 32 km

Die ganze Nacht über hat es in Strömen geregnet – nein, es hat gegossen wie aus Kübeln. Und heute Morgen überrascht uns das Berchtesgadener Land zum Abschied noch einmal mit blauem Himmel und Sonnenschein!

Ebenso herrlich wie das Wetter ist auch der Mozart-Radweg, der uns jetzt über Markt-schellenberg ins Salzburger Land führen wird. Die Berchtesgadener Ache fließt rechts neben uns, das heißt, sie fließt nicht, sondern strömt, manchmal stürzt sie sogar dahin, an einer Stelle ist eine kleine Brücke nahezu ganz unterspült. Das Wasser ist helltürkis mit weißer Krone, der farbliche Eindruck verbindet sich mit dem Rauschen und Tosen und bietet ein eindrucksvolles Spektakel.

Eigentlich fahren wir nur noch bergab, vorbei an hübsch herausgeputzten Anwesen, umgeben von sattgrünen Hängen, mit einem weiten Blick ins Tal.

Die Sonne versteckt sich allmählich wieder hinter dem aufziehenden Grau des Himmels; wahrscheinlich stimmt die Wettervorhersage, die heute für das Berchtesgadener und Salzburger Land heftige Regenfälle voraussagt.

Von Hellbrunn aus sehen wir die Festung Hohensalzburg, die in luftiger Höhe das Stadtbild von Salzburg überragt. Kilometerlang radeln wir durch eine herrliche Allee von mächtigen alten Bäumen: Kastanien, Eichen, Ahorn und vor allem Linden, deren Blüten ihren wunderbaren lieblichen Duft verströmen.

Als Radfahrer kann man sich in Salzburg sicher bewegen, das Wegenetz ist gut ausgebaut. Wir fahren durch das Zentrum, entlang der Salzach zum Bahnhof, der gerade eine riesige Baustelle ist. Hier informieren wir uns vorsorglich wegen der Rückfahrt, vor allem aber lassen wir uns von der Touristeninfo ein Hotelzimmer in der Nähe besorgen.

Als wir gegen 16 Uhr zum Stadtbummel aufbrechen wollen, regnet es in Strömen: Salzburger Schnürlregen pur! Meine neue Regenjacke kommt gleich zum Einsatz. Mit dem Bus fahren wir ins Zentrum und unser Weg führt uns direkt ins Café Tomaselli am Alten Markt. Hier genießen wir entspannt Tee und Kuchen in historischer Atmosphäre, unbeeinflusst von grellem italienischen Geschnatter, von japanisch-chinesisch lautloser Hektik, mit österreichischem Singsang als Untermalung. Mozart war ja auch schon hier!

Im Café Fürst erstehen wir einige Original Mozartkugeln, die im silbernen Papier mit blauem Aufdruck, bevor wir uns vor dem anhaltenden strömenden Regen in ein Restaurant retten.

Angeblich dauert so ein Schnürlregen mehrere Tage an …